Tu`s doch
Die Geschichte zu diesem Text ist mir quasi zufällig zugelaufen. Wir mussten zwei, drei Monate ohne Stammkneipe auskommen - Umbau - und suchten uns eine andere Tränke. Na ja, der Laden lag ganz in unserer Nähe, also los! Eine typische deutsche Kneipe. Der Schock an sich. Die Wirtin hat uns auf jeden Fall ziemlich zugetextet. Den Menschen auf dem ewigen Sprung in ein anderes Leben fand ich als Thema für einen Text auf jeden Fall gut.
Sie hat den Laden nicht mehr. Mittlerweile ist dort ein Pizza - Service.
Der Deckel, von denen die geblieben,
sammelt sie ein; sie geht kassieren.
Viertel vor eins, sie macht das Putzlicht an.
Für heute, weiß Gott, genug getan !
Zieht den Fernseher raus,
-hat sich warmgelaufen-
den ganzen Abend vor sich hingeplärrt !
Eurosport und Tagesschau, so leise,
dass es eben keinen stört.
Die Gläser auf der Theke sind durchgespült,
stets neben dem Vereinspokal.
Auf der leeren Schachtel Zigaretten
stehen noch die Lottozahlen.
Es können doch nicht immer nur
die anderen Glück haben !
Dem Letzten hilft sie in den Mantel rein.
„ Mach’ s gut und schreib’ es an ! “
Der ist so breit, dass er kaum laufen kann.
„ Es ist halt nicht für ewig! " hab’ ich mir gesagt.
Mittlerweile sind es fast vier Jahr’
Kenn’ hier jeden, wenn er reinkommt,
was er so trinkt, was er so sagt.
Versoffene Visagen, die mich noch im Traum verfolgen,
jeder voll vom Suff geschasst.
Ich wach’ auf und schwöre mir,
ich hab’ den Absprung noch nicht ganz verpasst.
Tu’ s doch, versuch’ s doch !
Was hält Dich noch auf ?
Vielleicht kommst Du noch mal drauf.
Es gibt immer jemand hinter Dir
mit dem „ wenn und aber „ - Spruch.
Wenn Du ihn jetzt stehenlässt,
durchbrichst Du diesen Fluch !