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Manchmal steht er nachts am Fenster -  die Scheibe weit auf, schaut runter auf die Straße, zählt die Taxen und Flieger am Himmel. Doch, doch der Mond spricht, man muss ihm nur zuhören wollen.

 

Über die Jahre gesehen immer noch einer meiner Lieblingstexte und ein ganz typisches Fernwehstück.

Neumond

Die Stimme aus dem Radio spricht die letzten Nachrichten.

Es folgen die Programmhinweise, wen interessiert das schon ?

Das Nachtprogramm der ARD aus Frankfurt HR 3.

In meinem Kopf läuft ein eigener Film, lass Phantasien frei !

Kann die Wärme spüren, wilde Pinien blühen.

Ein Erdbeerfeld, ein Haus mit einer Kuppel drauf,

Schweiß auf meiner Haut, wirkt alles so vertraut.

 

Ein Lichtpunkt folgt dem Horizont. Man hört ihn nur ganz leis’.

Der letzte Flug auf die Kanaren. Wie er in die Höhe steigt.

In Gedanken schweifend, ich folge ihm ein Stück.

Das Geräusch der Straße unter mir bringt mich schon zurück.

Träum‘ die Brandung her, es ist nur der Verkehr.

Auf dem Send der Laserstrahl -scheint den Himmel anzumalen.

Schaut den Wolken hinterher, dem Flieger längst nicht mehr.

 

Ein Luftschloss scheint in himmelblau - in Wasserfarben ausgemalt -

ohne Start - und Landebahnen, ohne Strich und Zahlen.

Ein Meer aus Blicken, Felsvorsprüngen, Sand in meinen Haaren,

Kakteenstauden meterhoch, Alligatorfarmen.

Kann mich selber sehen, hier am Fenster stehen,

hör’ Geschichten zu, die schon lange in mir ruhen.

Die von einem warmen Land hat selbst der Mond auch schon gekannt.

 

Neumond, Neumond. Erzähl‘ mir ruhig davon !

Neumond, Neumond. Bild im Unterton.

Von all den warmen Ländern, von den Schwüren und der Gier,

von einer stillen Sehnsucht und natürlich auch,

natürlich auch von Dir !

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