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Ein Zug fährt durch

Typisches Szenario einer Wochenendbeziehung: Die Handgriffe freitag nachmittags  gehen in Fleisch und Blut über. Oftmals ist es ein einziges Gejage und Gehetze. Es fehlt die Zeit und natürlich auch die Kraft, sich mal richtig umzuschauen. 

 

Jahre später bin ich diese Strecke mal wiedergefahren und habe in mich  hineingespürt ... 

Ich weiß schon gar nicht mehr,

hab’ ich denn immer hier gestanden ?

Zähl’ die Jahre rückwärts.

Komm’ auf sieben.

Zwei Tische vor dem Imbiss

- im Durchgang zu den Gleisen -

müssen sich wie eh und je

die Pendler vorbeischieben.

Ein Freitagsritual,

im Grunde schon banal,

die letzte Rast nur

auf dem Weg zu Dir !

 

Den Anschluss lass ich platzen.

Von mir aus, auch egal -

auf mich wartet doch keiner.

Du bleibst einfach mal hier stehen.

Die Pappbecher gestapelt,

das Klappfenster verschmiert,

- Stillleben oft übersehen -

bestehend aus Vorübergehen.

Die Erinnerung, sie bleibt -

war eine andere Zeit.

Wärmt die Seele mehr

als dieser Milchkaffee.

 

Die Dämmerung beleuchtet

das Lichtermeer, nur ein Signal.

Die Abfahrtstafel vor mir,

Gleis 3, 17: 06 Uhr

Erwische mich dabei.....

- such in allen ein Gesicht -

bilde mir schon ein,

hab’ gerade eins entdeckt.

Warum denn eigentlich nicht ?

„Zum Teufel “ ,  frag’ ich mich:

„Hab’ ich ihre Nummer noch ? “

 

Ein Zug fährt durch,

wie noch so viele

Ein Zug fährt durch,

hat andere Ziele.

Und was bleibt ist die Traurigkeit.....

Was bleibt, ein Gefühl „ Es tut mir leid ! “

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